Palmkohl, Mangold oder doch Rhabarber
Seit diesem Schuljahr erlebt der Schulgarten an der GS Garching-Ost eine kleine Renaissance, denn mit Hilfe der AckerAkademie, einem außerschulischen Bildungspartner, der mit einem gezielten ganzjährigen und praxisorientierten Programm die Schule unterstützt, wurden seitdem die acht großflächigen Beete von den Schulkindern zunächst komplett umgegraben und angelegt.
Unterstützt wurden wir dabei von einer professionellen AckerErzieherin, die half, die Beete auf dem Acker einzurichten und mit den Kindern Jungpflanzen und Saatgut in die Erde zu bringen. Im April wurden unter anderem Mangold, Kohlrabi, Kartoffeln und Palmkohl, ein eher weniger bekanntes Gemüse gepflanzt. Ebenso Radieschen, Möhren, Rauke und Kresse, alles fein säuberlich in geraden Saatlinien.
Bisher hat sich die Arbeit mehr als gelohnt, denn unsere Kinder sind mit Feuereifer dabei. Jeden Morgen muss natürlich gegossen werden, gerade jetzt bei den warmen Temperaturen. Ebenso muss das Unkraut gejätet werden. Parallel erfahren die Kinder auf der Online-Plattform, warum Unkraut jäten notwendig ist. Dort heißt es:
„Alle Pflanzen, die nicht unser Gemüse sind, solltet ihr jäten. Jäten bedeutet nichts anderes als herausziehen – und zwar möglichst mit Wurzel. Das wildwachsende Kraut macht unseren Gemüsepflanzen Konkurrenz und vorhandene Nährstoffe, Licht und Platz streitig. Wenn ihr eine reiche Ernte wollt, solltet ihr die Beete und Wege frei von ungewünschten Pflanzen machen.“
Im März, beim Umgraben, gab es dazu wertvolle Praxistipps:
• Grabt möglichst an einem trüben Tag oder gegen Abend, um das Auflaufen lichtkeimender Unkräuter zu verhindern.
• Arbeitet von hinten nach vorne, damit ihr den Boden nach dem Umgraben möglichst wenig betretet.
• Teilt euch die Fläche in sinnvolle Abschnitte je nach Anzahl der Personen ein. Haltet mindestens zwei Spatenlängen Abstand zwischen den unterschiedlichen Teams
• Stecht den Spaten möglichst senkrecht ein und nehmt euch nicht zu viel auf die Schippe: ein Fuß breites Stück Erde reicht zum Herausheben.
• Zerkleinert nach dem Ablegen der Erde größere Erdklumpen mit dem Spaten und zieht Wurzelunkräuter heraus.
Gerade die Verbindung von Praxis und Theorie ist pädagogisch sehr wertvoll, denn die Kinder erfahren den tieferen Sinn hinter ihrer mühevollen Arbeit.
Kurz vor Weihnachten erhielt unsere Schulgartenarbeit prominete Unterstützung durch zwei Wissenschaftler, die flächendeckend die Einrichtung von pädagogisch genutzten Gärten an den Schulen in Deutschland forderten. Immer mehr Kinder und Jugendliche würden heute ohne Naturerlebnisse aufwachsen, bemängelten der Münchner Astrophysiker und ZDF-Wissenschaftsjournalist Harald Lesch und der Augsburger Erziehungswissenschaftler Klaus Zierer. Sie forderten: «Jede Schule sollte einen Schulgarten haben.»
Wir als Grundschule Garching-Ost können dies nur bekräftigen und unterstreichen.
Die Pflege eines Schulgartens im Rahmen des Unterrichts könne in dieser Situation vielfältige Bildungsprozesse ermöglichen, ließen die Wissenschaftler verlauten: «Sich um die Natur zu kümmern, zu sehen, wie Leben entsteht und Gartenfrüchte wachsen, zu erfahren, wie schön es ist, zu ernten, und auch zu erkennen, wie wichtig es ist, gemeinsam im Garten zu arbeiten.»
Laut der Wissenschaftler haben Schulgärten in Deutschland eine lange Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreiche. In der DDR seien solche Gärten fest im Bildungssystem verankert gewesen.
Lesch und Zierer haben kürzlich auch ein gemeinsames Buch dazu veröffentlicht, wie ihrer Meinung nach Schulen für eine gute Bildung umgestaltet werden müssen. Sie fordern darin eine Entrümpelung der Lehrpläne und mehr Lebensnähe im Unterricht. Sie verweisen auch darauf, dass Schüler oft unter falscher Ernährung und Bewegungsmangel litten. «Viele Kinder und Jugendliche essen zu fett und zu süß und bewegen sich zu wenig», schreiben die Autoren.
Auch dies können wir als Grundschule Garching-Ost untermauern und setzen uns als ausgezeichnete und zertifizierte Schule gezielt für eine gute und gesunde Schule ein.
Wir als Grundschule Garching-Ost sind sehr froh und dankbar, dass uns die Stadt Garching finanziell unterstützt, indem sie die Kosten für das Bildungsprogramm der AckerAkademie übernommen hat.
Wir arbeiten derzeit daran, den Garten weiter zu entwickeln und haben nach einem weiteren Pflanztag mit der AckerAkademie am 20. Mai 2025, an dem Gurken, Tomaten, Zucchini angepflanzt wurden, an unserm Projekttag nun ein Kräuterbeet angelegt. Dazu holten wir bereits blühende Kräuter aus der Schulparzelle im Bürgerpark und pflanzten sie in unserem Schulgarten neu ein.
Bei unserem Maifest, das im Schulgarten stattfand, konnten sich viele Eltern bereits von der Schönheit unseres neuen Schmuckstücks überzeugen